Sonja Gruber: Verinselte Kindheit - Aufenthalt von Mädchen und Jungen im öffentlichen Raum

Kategorien: Gesellschaft , Vortrag
Datum: 04.10. 17:00–18:00

In der Forschung zum Aufenthalt von Kindern im öffentlichen Raum wird von einer zunehmenden „Verinselung“ kindlicher Lebenswelten ausgegangen. Während in früheren Zeiten Kinder selbstverständlicher Bestandteil des Straßenlebens waren und zu Fuß mit Gleichaltrigen und Geschwistern ihre Umgebung erkundeten, verbringen sie heute u. a. aufgrund des steigenden motorisierten Verkehrs den größten Teil ihrer Freizeit an „kindgerechten“ Orten wie z. B. im Hort, auf Spielplätzen, im Klavierunterricht oder im Sportverein. Der Straßenraum ist dabei ein Raum, den es zu überwinden gilt, nicht aber ein Raum, der eigene Aufenthalts- und Erlebnisqualität besitzt. Die unmittelbare Wohnumgebung bleibt vielen Kindern relativ fremd, die Wege zwischen diesen Inseln werden die Kinder meist von Erwachsenen gebracht. Die "Inseln" und Mädchen und Buben wie auch die Wege dazwischen sehen unterschiedlich aus. Der Vortrag stellt das Konzept der Verinselung von Kindheit vor, wirft einen Blick auf den Aufenthalt von Mädchen und Buben im öffentlichen Raum und geht der Frage nach, inwieweit "verinselte Lebenswelten" auch die Raumaneignung von Kindern aus Familien, die mit geringerem "sozialen Kapital" ausgestattete sind, beschreibt.


Sonja Gruber ist Soziologin & Sozialanthropologin und lehrt, unter anderem, an der Universität Wien im Bereich Schulentwicklung.